COMMUNIQUÉ DE PRESSE

par Vita 34 AG (isin : DE000A0BL849)

Original-Research: Vita 34 AG (von Montega AG): Halten

Original-Research: Vita 34 AG - von Montega AG

Einstufung von Montega AG zu Vita 34 AG

Unternehmen: Vita 34 AG
ISIN: DE000A0BL849

Anlass der Studie: Update
Empfehlung: Halten
seit: 01.06.2023
Kursziel: 7,50 Euro
Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten
Letzte Ratingänderung: -
Analyst: Tim Kruse, CFA; Nils Scharwächter

Verhaltene Ergebnisentwicklung bei positivem Free Cashflow in Q1

Die Vita 34 AG hat gestern die Zahlen für das erste Quartal 2023 veröffentlicht, die umsatz- und ergebnisseitig leicht unterhalb unserer Erwartung lagen.

Der Umsatz erhöhte sich in den ersten drei Monaten um 2,4 Mio. Euro auf 17,9 Mio. Euro (+15,7% yoy). Der Anstieg ist jedoch im Wesentlichen auf die Harmonisierung der Rechnungslegung nach IFRS 15 zurückzuführen, die im Vergleichsquartal des Vorjahres einen negativen Umsatz- und Ergebniseffekt von rund 2 Mio. Euro hatte. Hinzu kam ein positiver Effekt aus umfangreichen Preiserhöhungen, den das Unternehmen in Q1 auf rund 1,8 Mio. Euro bezifferte. Entsprechend war die organische Top Line-Entwicklung im ersten Quartal negativ und insgesamt schwächer als von uns erwartet (18,8 Mio. Euro). Der Dreiklang aus Zinsen, Inflation und Ukraine-Krieg dürfte belastend auf die Nachfrage gewirkt haben. Darüber hinaus verzeichnete der Kernmarkt Deutschland laut dem statistischen Bundesamt einen erneuten Rückgang der Geburtenraten in Q1/23 gegenüber dem bereits schwachen Vorjahr. Aufgrund des Fortbestandes dieser Rahmenbedingungen ist hier u.E. kurzfristig nicht mit einer spürbaren Erholung zu rechnen, was die vom Unternehmen wie auch von uns antizipierte Umsatzsteigerung im Jahresverlauf zu einer anhaltenden Herausforderung macht.

Obwohl sich aus rückläufigen Verwaltungskosten (4,7 Mio. Euro; -0,2 Mio. Euro ggü. Q1/22) eine gewisse Kostendisziplin ableiten lässt, erhöhten sich die OPEX in Q1 insgesamt um 0,7 Mio. Euro auf 7,5 Mio. Euro, was im Wesentlichen auf die gestiegenen Marketingaufwendungen (2,5 Mio. Euro; +0,2 Mio. Euro yoy) sowie Abschreibungen und Wertminderungen auf Forderungen zurückzuführen ist (0,3 Mio. Euro vs. 0,1 Mio. Euro). Entsprechend konnten die positiven Effekte aus IFRS 15 sowie die Preiserhöhungen nur bedingt in eine Verbesserung des EBITDA überführt werden, das mit 0,3 Mio. Euro entsprechend verhalten und unter unserer Erwartung ausfiel (0,9 Mio. Euro).

Ein erfreulicheres Bild zeigt sich beim operativen Cashflow, der von einer Reduktion des Working Capital profitierte, 2,0 Mio. Euro betrug und damit trotz der in Summe leicht gestiegenen Investitionen (1,2 Mio. Euro; +0,1 Mio. Euro yoy) einen positiven Free Cashflow in Höhe von 0,8 Mio. Euro ermöglichte. Aufgrund der planmäßigen Tilgung von Finanzverbindlichkeiten sowie Leasingzahlungen verringerte sich der Finanzmittelbestand zum 31.03. gegenüber dem Jahresende 2022 jedoch um 1,6 Mio. Euro und lag mit 14,7 Mio. Euro signifikant unter dem Wert des Vorjahresquartals (31,9 Mio. Euro). Entsprechend dürfte die laufende Refinanzierung der Finanzverbindlichkeiten von rd. 14 Mio. Euro momentan im Fokus stehen. Unter Berücksichtigung der Patronatserklärung des Hauptaktionärs AOC von bis zu 10,0 Mio. Euro sehen wir hier jedoch keine existenziellen Risiken für das Unternehmen.

Im Zusammenhang mit der künftigen Finanzierung des Unternehmens werten wir auch die jüngste Meldung über den Start der Rekrutierung für die klinische Studie von Tarcidomgen Kimleucel, dem ersten chimären Antigenrezeptor aus dem Cell & Gene Therapy-Portfolio (CGT) von Vita 34, mit gemischten Gefühlen. Nach der kürzlich erfolgten Freigabe durch die zuständigen Behörden und der Ethikkommission steht der Start der Phase-I-Studie mit dem Namen CARLA und insgesamt bis zu zehn Patienten unmittelbar bevor. Damit ist der erste Kandidat aus der Pipeline von FamiCordTx in die Stufe der klinischen Erprobung eingetreten und hat einen maßgeblichen Meilenstein in der Wirkstoffentwicklung erreicht. Wie bei anderen vielversprechenden Krebstherapien dürfte bei CARLA die Erprobung der Sicherheit und Verträglichkeit an austherapierten Patienten mit verschiedenen B-Zell-Malignomen erfolgen, sodass auch mit ersten Hinweisen auf die Wirksamkeit nach Abschluss der Studie zum Jahresende 2023 zu rechnen ist. Obwohl sich B-Zell-Lymphome seit Jahren recht erfolgreich mit monoklonalen Antikörpern wie Rituximab (von Roche) behandeln lassen, ist der klinische Bedarf von innovativen Konzepten aufgrund der Kostenintensität dieser Therapien (ca. 300.000 Euro p.a.) weiterhin hoch. Entsprechend ist das Marktpotenzial der Therapie von Vita 34 als äußerst attraktiv einzustufen. Gleichzeitig sind die enormen Kosten einer weiteren klinischen Entwicklung zu berücksichtigen, zu den Vita 34 noch keine Strategie präsentiert hat und die sich gerade bei Krebstherapien oftmals im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich oder darüber hinaus bewegen. Außerdem erachten wir den Innovationsdruck vor dem Hintergrund der attraktiven Marktaussichten hoch. So sind bei „clinicaltrials.gov“ derzeit 137 klinische Studien im Bereich des B-Zell-Lymphoms aufgeführt, die CAR-T und CD19 referenzieren. Entsprechend kommen wir zu unserer zwiegespaltenen Einschätzung im Hinblick auf diese Meldung.

Aufgrund der schwächer als von uns antizipierten Umsatz- und Ergebnisentwicklung haben wir unsere Prognosen für das laufende Jahr angepasst und sehen insbesondere das Erreichen der Ergebnis-Guidance im Hinblick auf die weiterhin herausfordernden Rahmenbedingungen als ambitioniert an. Allerdings dürften sowohl die laufenden Maßnahmen zur Kostensenkung als auch die volle Wirksamkeit der in Q1 durchgeführten Preiserhöhungen die Ergebnisentwicklung im weiteren Jahresverlauf stützen.

Fazit: Kurzfristig dürfte u.E. die Refinanzierung den Newsflow der Aktie dominieren. Das Erreichen der Guidance bleibt im Hinblick auf die verhaltene Entwicklung in Q1 als auch die weiterhin schwierigen Rahmenbedingungen eine Herausforderung und birgt u.E. entsprechend Enttäuschungspotenzial. Gleichzeitig erachten wir das Stammgeschäft weiterhin als attraktiv und bekräftigen die Empfehlung „Halten“ mit einem unveränderten Kursziel von 7,50 Euro.

+++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren RISIKOHINWEIS / HAFTUNGSAUSSCHLUSS unter http://www.montega.de +++

Über Montega:

Die Montega AG ist eines der führenden bankenunabhängigen Researchhäuser mit klarem Fokus auf den deutschen Mittelstand. Das Coverage-Universum umfasst Titel aus dem MDAX, TecDAX, SDAX sowie ausgewählte Nebenwerte und wird durch erfolgreiches Stock-Picking stetig erweitert. Montega versteht sich als ausgelagerter Researchanbieter für institutionelle Investoren und fokussiert sich auf die Erstellung von Research-Publikationen sowie die Veranstaltung von Roadshows, Fieldtrips und Konferenzen. Zu den Kunden zählen langfristig orientierte Value-Investoren, Vermögensverwalter und Family Offices primär aus Deutschland, der Schweiz und Luxemburg. Die Analysten von Montega zeichnen sich dabei durch exzellente Kontakte zum Top-Management, profunde Marktkenntnisse und langjährige Erfahrung in der Analyse von deutschen Small- und MidCap-Unternehmen aus.

Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden: http://www.more-ir.de/d/27125.pdf

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