par Splendid Medien AG (isin : DE0007279507)
Original-Research: Splendid Medien AG (von Montega AG): Kaufen
Original-Research: Splendid Medien AG - von Montega AG
Einstufung von Montega AG zu Splendid Medien AG
Unternehmen: Splendid Medien AG
ISIN: DE0007279507
Anlass der Studie: Update
Empfehlung: Kaufen
seit: 05.09.2023
Kursziel: 2,20 Euro
Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten
Letzte Ratingänderung: -
Analyst: Nils Scharwächter, Tim Kruse (CFA)
Wachstumsimpulse durch Filminvestitionen und steigende Neukunden bei maxdome prägen das erste Halbjahr 2023
Die Splendid Medien AG hat am 30. August den H1-Bericht vorgelegt, der weitestgehend unseren Erwartungen entsprach. Durch die in 2021/22 ausgebliebenen Investitionen in die eigene Content Library hatten wir 2023 bereits als Übergangsjahr gewertet, in dem nun erste Wachstumsimpulse für die weitere Entwicklung geschaffen worden sind.
Antizipierter Top Line-Rückgang bestätigt – anhaltend hohe Nachfrage nach Services: Die Gruppe verzeichnete nach 6M Erlöse i.H.v. 18,3 Mio. Euro, was 12,3% unter dem H1/22 liegt. Ursächlich hierfür ist zum einen das sukzessiv rückläufige Geschäft mit physischen Bildtonträgern sowie der fehlende Umsatzbeitrag des in 2022 eingestellten Bereich der TV-Auftragsproduktion (H1/22: 2,5 Mio. Euro). Hingegen blickte Splendid mit diversen Premieren auf ein erfolgreiches H1 im Segment Kinoverleih (1,0 Mio. Euro; +143,3% yoy) und auch das Service-Segment entwickelte sich deutlich positiv (3,4 Mio. Euro; +10,7% yoy).
Produktmixeffekte belasten das Ergebnisniveau – dennoch zweistellige EBIT-Margen in beiden Segmenten: Während mit den Services ein EBIT-Beitrag auf Vorjahresniveau erzielt wurde (0,4 Mio. Euro), was einem leichten EBIT-Margenrückgang von 60BP yoy entspricht, reduzierte sich das EBIT im Content-Segment signifikant (H1/23: 2,0 Mio. Euro; EBIT-Marge: 13,3%; -6,8PP yoy). Im Wesentlichen ist dies auf unterjährige Projektverschiebungen sowie Veränderungen im Produktmix, insbesondere dem Erstarken der mit höheren Kosten verbundenen Kinoerlöse (u.a. Provisionen), zurückzuführen.
Guidance für 2023 bestätigt – Splendid stellt die Weichen für eine dynamische Geschäftsentwicklung ab 2024: Im Rahmen des CONNECT-Calls bekräftigte der Vorstand die Prognose für 2023 trotz der Unsicherheit, die durch den Schauspieler- und Autorenstreik in den USA ausgelöst wurde und impliziert damit einen starken Verlauf des H2. Konkret erwartet das Management ein Umsatzniveau zwischen 38,0 bis 43,0 Mio. Euro, was in einem EBIT zwischen 2-3 Mio. Euro resultieren wird. Etwas überraschend war für uns die verhaltene Entwicklung im digitalen Vertrieb, worunter auch die erworbene Plattform maxdome zählt. Um u.E. den oberen Korridor der Umsatz-Guidance erreichen zu können, müsste es Splendid in H2 gelingen, die Anzahl der aktiven Kunden der VoD-Plattformen deutlich zu steigern. Hierzu vermeldete das Unternehmen bereits eine gute Entwicklung in der Neukundenakquise, allerdings stellt sich nach wie vor die Reaktivierung ehemaliger Kunden als herausfordernd dar. Wie von uns antizipiert, haben die Investitionen in das Filmvermögen deutlich zugelegt (6,9 Mio. Euro; +1,6 Mio. Euro yoy), die u.E. die Grundlage für weiteres Wachstum darstellen. Auch in H2 erwarten wir stärkere Investitionen ggü. 2022, die mit eigenem operativen CF sowie bestehenden Kreditlinien finanziert werden können.
Partnerschaft mit holoride als innovativer Vermarktungsansatz durch VR-Applikation: Die Zusammenarbeit zwischen der Splendid-Tochtergesellschaft videociety und holoride, dem Pionier in dem Nischensegment des In-Car-Entertainment, dürfte u.E. kurzfristig zwar keine nennenswerten Auswirkungen auf Umsatz und Ergebnis haben, beweist jedoch die Fähigkeit, frühzeitig Nischensegmente zu identifizieren und ein entsprechendes Entertainment-Angebot für Endnutzer anzubieten. Konkret können Film- und Serienbegeisterte über die holoride Cinema App fortan auf die maxdome-Bibliothek zugreifen und somit die Autofahrt durch ein VR-Erlebnis verkürzen – dank der Bewegungssynchronisierung der Softwarelösung sogar bei Menschen, die zu Reiseübelkeit tendieren. Wenngleich die Marktdurchdringung von VR-Brillen noch vergleichsweise gering ist, sehen wir derzeit eine besondere Dynamik bei neuen Technologien im Bereich der Medien- und Filmbranche (u.a. VR, KI). So verzeichneten die Erlöse mit VR-Brillen im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von 38% yoy auf rd. 116 Mio. Euro auf dem deutschen Markt. Am nachfragestärksten zeigt sich der Gaming-Markt, der u.E. eine Vorreiterstellung einnimmt und das Potential besitzt, das Nutzerverhalten ebenso im Medienkonsum substantiell zu verändern.
Fazit: Wenngleich die H1-Zahlen auf den ersten Blick ein Erreichen der oberen Guidance-Bandbreite unwahrscheinlich erscheinen lassen, unterliegt die Medienbranche einzigartigen Dynamiken (z.B. unterjährige Projektverschiebungen). Besonders positiv sehen wir die einsetzenden Wachstumsimpulse in Kombination mit einer nachhaltig profitablen Basis. Entsprechend bekräftigen wir unsere Kaufempfehlung bei unverändertem Kursziel.
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