par PANTALEON Entertainment AG (isin : DE000A12UPJ7)
Original-Research: PANTAFLIX AG (von Montega AG): Verkaufen (zuvor: Halten)
Original-Research: PANTAFLIX AG - von Montega AG
Einstufung von Montega AG zu PANTAFLIX AG
Unternehmen: PANTAFLIX AG
ISIN: DE000A12UPJ7
Anlass der Studie: Update
Empfehlung: Verkaufen (zuvor: Halten)
seit: 13.10.2023
Kursziel: 0,85 Euro (zuvor: 0,75 Euro)
Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten
Letzte Ratingänderung: -
Analyst: Nils Scharwächter, Tim Kruse (CFA)
Zahlreiche Projekterfolge prägen das H1 – Verkaufsgespräche der Tochtergesellschaft eingestellt und KI-Transformation eingeleitet
Die PANTAFLIX AG hat Ende September den Halbjahresfinanzbericht veröffentlicht, der sowohl umsatz- als auch ergebnisseitig eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr zeigt. Darüber hinaus vermeldete das Unternehmen die Einstellung der Verkaufsgespräche der 100%-igen Tochtergesellschaft PANTAFLIX Technologies GmbH. Außerdem kommunizierte die Gruppe die Umsetzung einer umfassenden KI-Strategie.
Erste sechs Monate zeichnen ein in Summe operativ erfolgreiches Bild: Mit Gruppenerlösen i.H.v. 21,2 Mio. Euro konnte der Umsatz gegenüber der schwachen Vorjahresbasis deutlich gesteigert werden (+140,8% yoy). Hierauf zahlte insbesondere die Fertigstellung des Großprojektes „UNWANTED“ ein, das ein Volumen von etwa 20 Mio. Euro ausmachen dürfte (MONe). Das EBIT verbesserte sich neben den operativen Projekterfolgen im ersten Halbjahr auch aufgrund der zuletzt gestiegenen Kostendisziplin auf -0,7 Mio. Euro (H1/22: -2,8 Mio. Euro).
FY-Guidance im Umsatz bestätigt und im Ergebnis konkretisiert: Vor dem Hintergrund der komfortablen Erlösbasis nach den ersten sechs Monaten des Jahres sowie der aussichtsreichen Projekt-Pipeline für das H2 wurde die Umsatz-Guidance bestätigt (29,5-33,5 Mio. Euro). Hierzu dürfte sich das in der Postproduktion befindende Projekt „791 km“ mit einem avisierten Kinostart im Dezember positiv auf die Erlösentwicklung in diesem Jahr auswirken (MONe: rd. 4 Mio. Euro). Darüber hinaus rechnen wir mit Teilrealisierungen von Produktionen, bei denen die Dreharbeiten noch in 2023 begonnen werden (MONe: ca. 3-5 Mio. Euro). Die EBIT-Prognose wurde aufgrund der eingestellten Verkaufsabsicht der Technologies-Tochter am unteren Ende konkretisiert, wonach das Unternehmen auf Ganzjahressicht nun ein EBIT i.H.v. -3,0 bis -3,7 Mio. Euro erwartet. Uns hat die Meldung über den Abbruch der Verkaufsgespräche überrascht, da offensichtlich trotz der hohen Investitionssummen kein Käufer bereit war, einen wie angekündigt symbolischen Kaufpreis für die Plattform-Technologie zu zahlen.
Vielversprechender Ausblick auf 2024 – Filmförderung der FFA in signifikanter Höhe: Bereits jetzt ist die Realisierung von Projekten in wesentlichem Umfang für 2024 vorgesehen. So betrug die Fördersumme des neuen Schweighöfer-Projektes „Das Leben der Wünsche“ 612.000 Euro, die damit die zweithöchste von bisher 31 bekanntgegebenen Subventionen der FFA in 2023 ist. Darüber hinaus befindet sich das Unternehmen nach eigenen Angaben in finalen Gesprächen mit Partnern, aus denen weitere Aufträge hervorgehen dürften. Auch auf der Kostenseite erwartet der Vorstand im Jahr 2024 weitere Verbesserungen. Diese dürften insbesondere auf die Reduktion der laufenden Kosten in der PANTAFLIX Technologies zurückzuführen sein, bei der wesentliche Verträge in signifikanter Größenordnung zum Mai 2024 auslaufen werden (u.a. kostenintensive Serverkapazität).
Umfassende Perspektiven bezüglich der KI-Strategie – Runway AI spricht von „Revolution in der Videoproduktion“: Das Unternehmen arbeitet derzeit intensiv an der Identifikation zahlreicher KI-Anwendungsszenarien, die sich auf die Effizienz, Geschwindigkeit sowie die Qualität im Produktionsprozess niederschlagen dürften. Hierfür steht insbesondere der Einsatz in der Content-Erstellung im Fokus. So präsentierte PANTAFLIX im Rahmen des Earnings Calls einen Trailer, der einen Einblick in die Möglichkeiten der Technologie zeigte. Die attraktiven KI-Anwendungsszenarien im Medienumfeld unterstreicht auch die jüngste Marktstudie des Beratungshauses PwC und bezeichnet den Einsatz von KI als wesentlichsten Wachstumstreiber im Medienumfeld. Als Pionier im Bereich entsprechender KI-Software-Technologie gilt das nordamerikanische Unternehmen Runway AI, von dem auch PANTAFLIX verfügbare Lösungen bezieht. Dass die KI-Thematik im Medienumfeld derzeit von zentraler Bedeutung ist, illustriert der Verlauf der Unternehmensbewertung von Runway AI. Während diese noch im Dezember 500 Mio. USD betrug, stieg die Bewertung in der jüngsten Finanzierungsrunde auf rd. 1,5 Mrd. USD. Beteiligt sind Global Player wie Alphabet und der Chipkonzern NVIDIA. Aufgrund der kontinuierlich zunehmenden Datenpunkte dürfte sich die Videoqualität des KI-generierten Contents sukzessive verbessern (insbesondere im animierten Bewegtbild). Entsprechend erwarten Experten (u.a. Leiter im Bereich Technologie bei Adobe) innerhalb des nächsten Jahres die Fertigstellung erster konkurrenzfähiger Spielfilme. Da sich die Pantaflix-Gruppe hier frühzeitig im vergleichsweise kleinen deutschen Entertainment-Markt positionieren möchte, erfolgt schon jetzt die erste Projektumsetzung in der umfirmierten Tochtergesellschaft Storybook Studios GmbH (vormals: PANTALEON Pictures GmbH), aus der künftig das KI-Geschäft durchgeführt wird. Zukünftig plant die Gesellschaft, bis zu 100% des Produktionsprozesses mittels KITechnologie abzubilden. Wenngleich die Perspektiven auch aus unserer Sicht durchaus attraktiv erscheinen, erachten wir die Visibilität in einem sich noch findenden Markt mit einer im Bewegtbild noch nicht konkurrenzfähigen Softwarelösung als gering, weshalb wir vorerst modellseitig keine Umsatz- und Ergebnisbeiträge antizipieren.
Genehmigtes Kapital im Rahmen der HV neu vereinbart – 3% Wandelanleihe beschlossen: Auf der ordentlichen Hauptversammlung wurde dem Vorschlag des Vorstandes zur Neuvereinbarung des genehmigten Kapitals stattgegeben. So beträgt das neu genehmigte Kapital über 12,5 Mio. Euro, was bis zum August 2028 mit Option des Bezugsrechtsausschlusses genutzt werden kann. Einen Tag nach der Veröffentlichung des H1-Berichtes folgte die Ankündigung der Ausgabe einer Unternehmenswandelanleihe im Gesamtnennbetrag von bis zu 8 Mio. Euro (8.000 Stk. mit einem Nennbetrag von je 1.000 Euro) mit einer Laufzeit von drei Jahren (vom 1. Nov. 2023 bis 1. Nov. 2026) und einem Kupon i.H.v. 3%. Obwohl die Vorständin im CONNECT-Call betonte, dass vorerst mit keinen weiteren Kapitalmaßnahmen zu rechnen sei, halten wir dies angesichts der zahlreichen Bar- sowie Sachkapitalerhöhungen in diesem Jahr nicht für ausgeschlossen. Weitere Transaktionen könnten u.a. zur Wiederherstellung und Aufrechterhaltung der Bilanzqualität platziert werden, wenngleich die Gruppe ausgehend von der Nettoverschuldung zum 31.12.22 von 13,6 Mio. Euro, den bereits platzierten Kapitalerhöhungen, der Wandelanleihe sowie unseren prognostizierten positiven FCFs ab diesem Jahr (2023e: 3,3 Mio. Euro) vorerst durchfinanziert sein sollte.
Fazit: Wenngleich der H1-Bericht eine starke operative Entwicklung andeutet und der Kurs sich seit Anfang Mai mehr als verdreifacht hat (2. Mai: 0,48 Euro vs. 12. Oktober: 1,85 Euro), sehen wir derzeit keine fundamentalen Veränderungen, die u.E. eine Anpassung unserer Umsatz- sowie Ergebniserwartungen veranlassen. Entsprechend halten wir den deutlichen Kursanstieg aus operativer Sicht für nicht gerechtfertigt und verändern bei einem lediglich durch Fortschreibung des DCF-Modells leicht angehobenen Kursziel von 0,85 Euro (zuvor: 0,75 Euro) daher unser Rating auf „Verkaufen“.
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